Die Zeiten ändern sich. Und mit ihnen ändert sich auch die Arbeitswelt. Wo sich früher vor allem Arbeitssuchende bei Unternehmen beworben haben, sind in Zukunft die Unternehmer auf der Suche nach Arbeitswilligen. Mit der »Generation Z« strömt eine Masse an jungen Menschen in den Arbeitsmarkt, die ganz anders tickt, als ihre Vorgänger.
Die Arbeit ist längst nicht mehr nur noch Mittel zur Sicherung des Lebensunterhalts um jeden Preis. Junge Menschen wollen sich selbst verwirklichen, ihrem Leben einen Sinn geben und ihre Arbeitszeit als wertvolle Lebenszeit erleben. Eingeläutet hat diesen Trendwechsel die »Generation Y« der heute ca. 25- bis 40-Jährigen. Im Zuge von Globalisierung und Digitalisierung haben sich die Anforderungen der Menschen an ihre Arbeit verändert. Unabhängigkeit, auch im Bezug auf den Arbeitsort, Individualität und Internationalität prägen das Bild.
Jung, online, unabhängig
Die »Generation Z« bezeichnet je nach Quelle die Menschen, die ab 1995 bzw. 1999 geboren sind. Auch oft als »Digital Natives 2.0« bezeichnet, sind die jungen Leute in einer dauerhaft digital vernetzen Welt groß geworden. Interaktion und Freundschaft findet online mindestens genauso statt wie offline, die reale und die virtuelle Welt verschmelzen miteinander. Alles ist verfügbar, alles wird verglichen, alles wird hinterfragt. Auch im Berufsleben.
Längst sind nicht mehr allein die Verdienstmöglichkeiten bei der Entscheidung für oder gegen einen Job ausschlaggebend. Die selbstbewusste »Generation Z« will sich selbst verwirklichen, einen Sinn in ihrem Tun finden und Spaß an der Arbeit haben. Ein angenehmes Arbeitsklima, Teamgeist, Flexibilität bei der Wahl von Arbeitszeit und Arbeitsort oder einfach die Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung bedeutet vielen jungen Menschen mehr als Geld allein.
Vor allem aber will die »Generation Z« eines: Freizeit. Anders als die momentan noch vorwiegend im Markt vertretene »Generation Y«, die aus Arbeit und Beruf gerne eins macht, wollen die Teens und Twens im Arbeitsmarkt wieder eine strikte Trennung. Die Angst, dass das ganze Leben nur noch aus Arbeit besteht und man nicht all die Abenteuer erleben kann, die die Welt laut Internet noch parat hat, sind zu groß geworden.
Dass die »Generation Z« nach Freizeit und Freiheit strebt, bedeutet aber nicht, dass sie im Bezug auf den Job keinen Antrieb oder Leistungswillen mehr besitzt. Im Gegenteil: Wer es schafft, die jungen Leute in ihrer Welt abzuholen und sie zu motivieren, kann das gesamte Unternehmen einen Schritt voran bringen.
Herausforderung für Unternehmer
Diese jungen Leute mit ihrem Drang nach persönlicher Entfaltung in ein Unternehmen zu integrieren, ist eine der großen Herausforderungen für die Unternehmer unserer Zeit. Wobei Integration hier nicht Anwesenheit meint. Integriert fühlt sich in der heutigen Zeit, wer sich als vollwertiger Teil eines Teams fühlt, in dem er seine eigenen Potenziale voll einbringen kann.
Die erste und wichtigste Aufgabe besteht darin, die »Digital Natives 2.0« auf eine passende Art und Weise anzusprechen. 08/15-Stellenanzeigen in Zeitungen und Jobportalen finden heutzutage nicht mehr die Beachtung wie vor zehn oder auch fünf Jahren. Annoncen im »Wir-suchen-, wir-bieten-Stil« mit längst als Lügen enttarnten Versprechen wie »Work-Life-Balance« oder »Familienfreundlichkeit« werden nicht mal mehr ernst genommen.
Technisch gilt es, auf dem neuesten Stand zu sein und die Möglichkeiten der digitalen Welt voll auszuschöpfen. Webseiten müssen mobile-optimiert sein, Bewerbungen über Social Media oder andere Online-Kanäle Standard und Vorstellungsgespräche per Video-Interview eine Selbstverständlichkeit.
Inhaltlich geht es vor allem darum, den potenziellen Arbeitnehmer zu motivieren, um eine Bindung zum Unternehmen zu erzeugen. Die Möglichkeiten sind dabei vielfältig. Flexible Arbeitszeiten und Einsatzorte, Selbstständigkeit und Eigenverantwortung innerhalb eines Teams, spannende Projekte und Herausforderungen wecken das Interesse der »Generation Z«.
Chancen für Unternehmer
Wer die Herausforderung »Generation Z« annehmen will, hat zweifelsohne eine hohe Hürde vor sich. Diese zu meistern bringt langfristig aber Vorteile, für die es sich lohnt umzudenken.
Zum einen bringen die jungen Leute eine unheimliche Technologieaffinität und ein großes Wissen über die digitale Welt ins Unternehmen. Nicht umsonst wird die neueste Generation als »Digital Natives 2.0« bezeichnet. Denn auch wenn die »Generation Y« bereits mit modernen Technologien konfrontiert wurde, ist es nochmal etwas ganz anderes, mit Online-Communities, Social Media und Co. aufzuwachsen.
Da digitale Kommunikation in vielen Unternehmen eine immer größere Rolle spielt, kann man sich die Expertise der »Generation Z« hier zunutze machen. Junge Leute sind offener für die immer wieder neuen Apps, Tools und Technologien unserer Zeit.
Und sie verstehen digitale Zusammenhänge oft leichter und schneller als ihre Vorgänger. Sie werden neue Ideen ins Unternehmen bringen, die sonst vielleicht nie aufgekommen wären. Wer diesen Innovationen offen gegenüber steht, kann daraus immense Vorteile ziehen.
Umdenken im großen Stil
Eine große Chance liegt vor allem auch darin, zumindest einige der Werte und Vorstellungen der »Generation Z« als generelles Muster ins Unternehmen zu implementieren. Wer ein angenehmeres Arbeitsklima schafft, den Teamgeist und die individuelle Entwicklung seiner Mitarbeiter fördert und ihnen mehr Flexibilität bei der Wahl von Arbeitszeit und Arbeitsort gönnt, der unterstützt und motiviert damit auch die bestehende Belegschaft.
In Zeiten, in denen die Identifikation mit dem Arbeitgeber immer mehr schwindet, schaffen solche Maßnahmen eine emotionale Bindung. Die wiederum führt zu größerer Produktivität und Effektivität und zu weniger Fluktuation im Personalbereich. Die Wünsche und Forderungen der selbstbewussten und weltoffenen »Generation Z« können der Motor für eine gesunde Kultur im gesamten Unternehmen sein.